Saubere Kleidung – ökologisch, nachhaltig und transparent

Ende Juni bin ich für einen Abend nach Konstanz gereist und habe dort einen Vortrag zur Cordhosenkampagne gehalten. Das Thema war: Saubere Kleidung – ökologisch nachhaltig und transparent. Die Veranstaltung wurde von einer Kooperation aus der Plattform Nachhaltiges Lernen, Greentours und K9 organisiert.

Es gab zwei Vortragende: Die erste war Katharina Schaus, Geschäftsführerin von it fits- Organic Textile Partner und Expertin für Ökolabels. Sie stellte die wichtigsten Textilsiegel vor und berichtete, ob und wie die Einhaltung der ökologischen und sozialen Standards sichergestellt wird. Das es da bei verschiedenen Siegeln deutliche Unterschiede gibt ist klar. Ich habe für mich mitgenommen (mal wieder), wie wichtig es ist, dass die Einhaltung der Siegelkriterien von externen, unabhängigen Stellen geprüft wird. Selbstverpflichtungserklärungen und interne Kontrollen der Textilhersteller bewirken dagegen nicht viel.


Mein Beitrag zum Abend war, stellvertretend für die ökologische und faire Bekleidungsherstellung, etwas zur praktischen Umsetzung zu erzählen.

Motivation und Beginn
Zuerst habe ich von meiner Motivation berichtet und erzählt, wie ich von der Idee zur Cordhosenkampagne zur ersten fertigen Cordhose gekommen bin. In der Vorbereitung auf den Vortrag war mir aufgegangenen, wie sehr ich seinerzeit zu Beginn der Kampagne (im November 2011) überzeugt war, dass die Entwicklung, Herstellung und Vertrieb so einer Cordhose ja nicht so schwer sein kann. Durch dieses Nichtwissen unbelastet, habe ich glücklicherweise einfach angefangen.

Transparenz als Ersatz für Textilsiegel
Ein weiterer Punkt meines Vortrags, war mein eigener Umgang mit einer Zertifizierung. Die Cordhosen und Jeans sind ja selbst nicht mit einem Textilsiegel zertifiziert. Der Grund ist, dass ich mir eine solche Zertifizierung (noch) nicht leisten kann, da bei meiner kleinen Produktionsmenge die Kosten pro Hose zu hoch wären (ca. 20€).
Mein Ausweg daher war und ist, dass ich bei der Zusammenstellung aller Materialien und Zutaten der Hosen darauf geachtet habe, dass diese Dinge selbst zertifiziert sind, am besten nach dem Global Organic Textile Standard (G.O.T.S.). Das gleiche galt auch für die Firmen, mit denen ich zusammenarbeite. Außerdem stelle ich alle mir verfügbaren Informationen auf diese Internetseite und schaffe so eine wirkliche Transparenz und Glaubwürdigkeit.

Preisspanne statt Festpreis
Im Vorfeld des Vortrags war ich besonders gebeten worden, etwas zu diesem Thema zu sagen.
Es ist ja so, dass ich mir wünsche, dass sich möglichst viele Menschen fair und ökologisch hergestellte Klamotten und auch meine Hosen leisten können. Dafür dürfen die Hosen nicht zu teuer sein. Auf der anderen Seite will ich die Hosen aber auch nicht zu günstig abgeben, wenn jemand genug Geld zur Verfügung hat.
Meine Lösung für dieses Problem war das Verkaufen mit Preisspanne statt mit Festpreis. Das heißt, die Hosen, Jeans und Cordhosen gleichermaßen, kosten zwischen 50€ und 150€.
Die Kunden können nun innerhalb dieser Spanne selbst ihren Preis festlegen. Als Orientierung und Hilfestellung dient die  Kostenaufstellung der Hosen mit meiner Preisempfehlung von 110€. Anhand derer sehen die Kunden, ob sie mir weniger zahlen, als ich selbst ausgegeben habe und ob sie einen Teil der Hose quasi geschenkt bekommen.
Oder sie können das zahlen, was ich empfehle oder mich sogar darüber hinaus unterstützen, indem sie mehr als den empfohlenen Preis bezahlen.
Und wie ist meine Erfahrung nach so ca. einem halben Jahr mit diesem Preismodell? Es funktioniert soweit, im Durchschnitt erhalte ich in etwa meinen empfohlenen Preis und kann damit gut leben.


Fazit
Da das mein erster Vortrag zur Cordhosenkampagne war, hatte ich mir in den Wochen davor sehr viele Gedanken zum Inhalt und zu diesem Abend gemacht. Entsprechend nervös war ich auch. Daher war ich froh, als es endlich so weit war und ich reden durfte. Die Anwesenden haben unsere Vorträge interessiert aufgenommen, und es war ein guter und lehrreicher Abend.

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