Wohin mit den alten Klamotten?

Das Problem

Vor einigen Monaten stand ich  vor einem Altkleidercontainer und war gerade dabei, einen Sack alter Klamotten hinein zu stopfen. Da trat ein Mann zu mir und sprach mich an. Er hätte im Fernsehen gesehen, die Kleiderspenden machen die Textilindustrie in Afrika kaputt. Das war natürlich nicht meine Absicht, die Sachen sollten doch Bedürftigen helfen!

Seit dem beschlich mich immer ein ungutes Gefühl, wenn ich diese Container sah, und ich dachte, dazu müsste ich mich endlich mal schlau machen.
Nun hatte ich mal wieder ein paar alte Sachen von mir aussortiert. Die stapelten sich jetzt bei mir zu Hause, weil ich immer noch nicht wußte, wohin ich sie geben sollte.

Die Frage war, soll ich sie in den Altkleidercontainer geben, zu einer Kleiderkammer bringen oder vielleicht sogar besser in den Müll werfen?

Bei meiner Suche stieß ich auf folgende Quelle, die ich für vertrauenswürdig halte: FairWertung e.V. Hier las ich zum Beispiel:

 

Ein paar Hintergründe

1. Schlecht ist eine Altkleiderverwertung, wenn nur die besten Stücke herausgepickt werden. Die landen dann im Verkauf und der Rest kommt in den Müll. Es wäre aber besser, wenn alle Sachen, auch die nicht mehr so tragfähigen recycelt werden würden. Aus diesen Sachen kann man immer noch Putzlappen, Dachpappe, Hutablagen und Autohimmel herstellen.

2. Eine Textilindustrie in Afrika, die zerstört werden könnte, gibt es gar nicht mehr. Dafür gibt es dort aber einen großen Markt an Secondhand-Klamotten. Hier arbeiten auch viele Menschen. Manche verkaufen die Sachen auf dem Land, andere nähen die Sachen um oder stellen andere Klamotten daraus her.

3. Es gibt gewerbliche und karitative Sammler/Aufsteller von Altkleidercontainern. Alle wollen mit den Kleidern Geld verdienen, die ersteren für ihr Gewerbe, die zweiten für ihren karitativen Zweck. Da nun die Kleiderspende emotional besetzt ist und die Kleider halt für einen guten Zweck gespendet werden sollen, mieten manche gewerbliche Sammler das Logo einer karitativen Einrichtung, um sich diesen sozialen Anstrich zu geben. Und manche gewerblichen Sammler täuschen einfach eine soziale Identiät vor. (Dass man sich gegenseitig die Container klaut, habe ich auch schon gehört!)

Die Lösung

Und was habe ich nun mit meinen Klamotten gemacht? Bei Fair Wertung kann man auf der Internetseite eine Suchanfrage ausfüllen und bekommt einen Tag später eine Liste von Orten, wo Organisationen, die Mitglied bei FairWertung sind, einen Container aufgestellt haben. Eine solche Anfrage habe ich letzte Woche abgeschickt, die erfreuliche Antwort für mich war, dass zwei Container der KAB ganz in meiner Nähe aufgestellt sind. Also zog ich los und habe dort meinen Altkleidersack hinein gestopft, diesmal mit einem besseren Gefühl.

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